Federn sind für uns Fliegenfischer ja in erster Linie für die Verarbeitung beim Fliegenbinden von Interesse. Wer kennt es nicht, das Nymphenschwänzchen aus Fasanenfeder oder das Hechelkränzchen für die Trockenfliege aus der Hahnenbrustfeder? Solche Gedanken haben wir aber beim Besuch des Falkenhofes Schaaf in Moritzburg ganz, ganz weit aus den Köpfen verbannt. Wir, 11 Kinder und Jugendliche sowie 14 Erwachsene aus dem Verein, haben uns beim Besuch der Greifvögel Flugshow am Samstag 12.03.2016 ausschließlich den Flugkünsten der Vögel und den interessanten Informationen des Falkners Herrn Schaaf zugewendet.
Die Flugvorführung fand auf einer urwüchsigen Lichtung im Moritzburger Wildgehege statt. Als erstes konnten wir 2 Falken bei Ihren Flugkünsten bestaunen, wie sie mit hoher Geschwindigkeit den in die Luft geschwungenen Köder anfliegen und versuchen, ihn mit den scharfen Krallen zu erwischen. Die Flugbewegungen, plötzlichen Kehrtwendungen und Sturzflüge waren beeindruckend. Die Kunst, den Falken zur Jagd einzusetzen, wurde schon vor vielen hundert Jahren angewandt, als es dem Menschen noch nicht durch raffinierte Waffen möglich war, Vögel oder Kaninchen selber erfolgreich auf den Speisezettel zu bringen. Heute wird der Falke noch eingesetzt um z.B. Taubenplagen einzugrenzen, und das auf ganz natürliche Art und Weise und giftfrei.
Es ist schon spannend, Greifvögel so aus der Nähe zu sehen und auch mal auf dem Kopf zu haben. Man kann es ja mal mit einer Miniausgabe probieren, dem Buntfalken, nur ca. 20 cm groß, ein hübscher kleiner Kerl, der kleinste Vertreter der Greifvögel. Dann kamen die großen Brüder und Schwestern dran. Schwarze Mützen weg, brav auf der Bank sitzen hieß es jetzt. Jetzt kam Shiva, die edle Steinadlerdame. Majestätisch saß sie auf dem Arm des Falkners. 5,5 kg schwer, wunderbar braun schillerndes Federkleid, riesige Klauen, wirklich edel. Beim Jagen entwickelt so eine Adlerklaue eine immense Druckkraft, so dass auch einem Wolf oder Schaf die Knochen gebrochen werden. Respekt! Die Kinder durften den Adler streicheln, au weia hoffentlich hält Shiva still. Ja, hat sie.
Nun gingen wir zum Käfig der Kolkraben. Die sind auch ganz schön groß, und die Schnäbel sind fast größer als der Kopf selber und sehen äußerst kräftig aus. Muss man nicht getestet haben. Wir erfuhren, dass der Kolkrabe aus einem Privatbesitz einer Moritzburger Pension stammt. Dort hatte der Rabe viel Unfug getrieben, hat die Schuhe der Gäste geklaut und mit Vorliebe in Kinderwägen gespickt. Das war dann doch zu gefährlich, so dass er zusammen mit einer Gefährtin aus Bayern ins Gehege kam. Beide haben uns vorgeführt, wie geschickt und klug sie ein Leckerli in Form eines toten Kükens, das unter umgedrehten Tontöpfen versteckt ist, finden und hervorholen. Kein Wunder, dass die beiden immer wieder für Filme angefragt sind und somit richtige Filmstars sind.
Am Gehege der Uhus lernten wir einiges über deren Lebensweise. Der Uhu ist ein Künstler der Tarnung und Überraschung. Das Federkleid hebt ihn kaum vom Hintergrund der Äste und Baumrinde ab und sein Flug ist lautlos. Der Jagderfolg beruht also auf Überraschung des Beutetiers. Wahrscheinlich stirbt so manches Mäuschen schon vor Schreck, bevor der Uhu es in den Krallen hat, weil es die tödliche Gefahr erst bemerkt, wenn der Uhu schon direkt über dem Körper ist und es kein Entrinnen mehr gibt. Huch – der Uhu überflog uns so dicht, dass wir die Köpfe einziehen mussten und nur den Hauch der lautlosen Schwinge spürten. Bissl unheimlich! Und wie die die Köpfe drehen können. Fast ohne Anschlag.
Der kleinste Kamerad, ein Käuzchen, lugte nur aus dem Schlafhäuschen heraus. Es war noch zu hell, denn Käuzchen sind Nachtjäger und er blieb lieber im Bau. Wusstet Ihr, dass das Waldkäuzchen das Symboltier für das bekannte Naturschutzzeichen in unseren Wäldern ist?
Zum Schluss bestaunten wir noch einen Gänsegeier. Wie riesig! Was für ein Geschrei! Bekannt ist, dass der Kondor der größte Greifvogel sei. Das ist aber falsch wie wir lernten, denn der ist kein Greifvogel sondern mit dem Storch verwandt. Der größte Greifvogel ist tatsächlich der Gänsegeier, der in Deutschland nicht mehr in freier Natur vorkommt.
Die Zeit verging wie im Flug und schon ging es wieder dem Ausgang entgegen. Wieder eine spannende Tour gehabt und viel Wissenswertes gehört über Natur und Tiere. Wer nicht dabei sein konnte, muss sich beeilen die Greifvögel in Moritzburg zu besuchen, denn bald steht der Umzug der Falknerei in die Sächsische Schweiz an. Aber auch dorthin lohnt sich ein Besuch mit Sicherheit. Toll war’s!!
Christa Buchwald