„Im Herbst ruht die Forellenpirsch – wir gehn dafür zu Wolf und Hirsch“
Die Jugendgruppe des Fliegenfischervereins Elbtal e.V. auf Tour im Moritzburger Wildgehege
Christa Buchwald, 16.11.2015
Das Lieblingstier der meisten Fliegenfischer ist die Forelle, und die hat – wie hoffentlich alle Angler wissen – im November Schonzeit und will in Ruhe gelassen werden. Aber es gibt noch viele andere Tiere, an denen unser Fliegenfischernachwuchs Interesse zeigt. Der Einladung zu einer abendlichen Führung im Wildgehege Moritzburg sind jedenfalls 8 Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren in Begleitung ihrer Mama, ihres Papas oder Opas gefolgt. Es gab eine kurze Einweisung durch die Gehegeführer Norbert und Sonja und schon konnte es pünktlich um 17:00 Uhr losgehen. Man brauchte schon eine Taschenlampe oder Stirnlampe um den Weg zu finden. Es dauerte gar nicht lange und die ersten Tiere ließen sich blicken. Als erstes gab es Sikas zu bestaunen. Einige kamen sogar an den Zaun und nahmen gerne die Leckerlies, die Sonja mitgebracht hatte. Was sind denn Sikas? Eine Art Damwild erklärte uns Norbert. Und er weiß so einiges zu erzählen über all die Tiere in den Gehegen. Dank seiner Halogenlampe konnten wir die betreffenden Tiere auch meistens gut sehen. Da hingen wir dann alle am Zaun, um die Uhus mit ihren kreisrunden leuchtenden Augen zu bestaunen. Oder die Rot- und Damhirsche, Wildkatzen, Kolkraben, Karnickel, Waschbären, Meerschweinchen, Mufflons und die wuseligen Iltisse. Nun wissen wir auch warum es heißt „stinken wie ein Iltis“. Weil dieses possierlichen Tierchen Drüsen am Bauch hat, aus denen es ein stinkendes Sekret spritzt, wenn es geärgert wird. Haben wir aber nicht gemacht, denn darauf wollten wir es besser nicht ankommen lassen!
Wir zogen also von Gehege zu Gehege und erfuhren viel über die jeweiligen Bewohner. Aus dem Wald hörten wir die Wölfe heulen. Wir lernten, dass dieses Geheule die Verständigung von Wolf zu Wolf ist. Z.B.: „Lass und jagen gehen“, oder zu fremden Wölfen : „hier bin ich, bleib ja aus meinem Revier draußen“. Schaurig hört es sich auf jeden Fall an.
Norbert musste viele Fragen beantworten. Ob schon einmal ein Tier ausgebüchst sei (ja, ein Elch ist mal über den Zaun gesprungen), ob schon mal ein Wolf ausgerissen ist (nein, die Gehege sind besonders gut gesichert), warum der Sibirische Uhu helles Gefieder hat und nicht braunes wie sein Kollege aus Europa (weil in den Birkenwäldern und Schneegebieten Sibiriens eine helle Farbe die bessere Tarnung ist), wieviel ein Wolf am Tag frisst (4 kg Fleisch), …….
Zur Halbzeit, als es stockdunkel war, wurden Fackeln entzündet und als Lichterzug bewegten wir uns in Richtung Wolfsgehege. Hier noch eine eindringliche Anweisung von Norbert, ja hinter dem Zaun zu bleiben und nicht ins Gehege zu fallen, „wollte man nicht so aussehen wie der blanke Knochen“, der bereits im Gehege lag. Die Wölfe zu sehen war definitiv der Höhepunkt des Abends.
Als letztes sahen wir dann noch Wildsauen und durften ihnen Eicheln als Abendleckerei ins Gehege werfen. Und dann waren wir auch schon wieder in Richtung Ausgang unterwegs, wo wir uns verabschiedeten und die Heimfahrt antraten. Das war eine tolle Tour für Jung und Alt!
Wie gut, dass nicht zur Sprache kam, daß die diversen Federn und Felle der Tiere im Gehege bestes Material zum Fliegenbinden wären. Die Tiere haben uns im geheimen sicher gedankt, dass wir darauf nicht gekommen sind und wir sie nicht gerupft und gezupft haben!